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Form, die Vielfalt ihrer Abstraktion

Das runde ins Eckige ist das Ziel beim Fußball. Dass es in der Kunst dann doch etwas weniger eindeutig zugeht, zeigen die folgenden Beispiele. Dabei steht die Frage der Abstraktionsart und des -grades im Fokus. Von kreisrund oder eckig bis monumental, über fließend und schwebend, bis zerknüllt, gemalt, gesägt und gegossen.

AIC Gallery

Als „Zentralformen“ bezeichnet Robert Schaberl seine Bilder von bis zu 3 Meter Durchmesser, die auf dem Stand der AIC Gallery zu „erleben“ sind: „Der Kreis ist eine Form, die sich aus dem Schwung des Pinsels ergibt und magnetisch und meditativ zugleich wirkt“, sagt Schaberl. Er erklärt außerdem: „Wenn Licht auf die Interferenzpigmente trifft, wird das ,weiße‘ Licht – wie bei einem Prisma – in farbiges Licht aufgespalten. Je nach Pigment wird nur eine spezifische Lichtwelle reflektiert, zum Beispiel grünes oder blaues Licht. Je nach Betrachtungsposition verändert sich die Farbe, die man am Bild wahrnimmt. So entsteht eine changierende Farbfläche, die meine Bilder total lebendig macht.“

Galerie Hrobsky

Holz, bevorzugt Platane und Pappel, ist das Material, mit dem der Bildhauer Armin Göhringer arbeitet. Seine Formensprache ist abstrakt. Nach einer kleinen Skizze und ein paar Markierungen auf dem Holzblock wirft er die Kettensäge an und arbeitet komplizierte Konstrukte aus senkrechten und horizontalen Linien, mit Leerstellen und Freiräumen aus dem Holz. „Mit den Skulpturen entsteht eine Simulation, eine Metapher meiner empfundenen Wirklichkeit. Nicht im Computer wie es modern wäre, sondern mit Holz, schwer, biegsam, kompakt und geruchsintensiv, eben mit einem Werkstoff, den alle kennen und der intuitiv verstanden wird. Gezeigt werden reduzierte, einfache Lösungen, dabei riskante und doch stabile Gebilde. Es ist ein Ausloten der Grenzen und ein Aufruf zur Balance und Achtsamkeit“, sagt Armin Göhringer, dessen Arbeiten die Galerie Hrobsky in Schönbrunn präsentiert.

Smolka Contemporary

Als Bildhauer, Grafiker und Medienkünstler zählt der in Lunz am See geborene Hans Kupelwieser zu den vielseitigsten Künstlern Österreichs, der auch international gefragt ist. Die Fotografie stand in seinem Schaffen am Beginn, die Skulptur kam erst später dazu. Über die Arbeit in Fabriken und Produktionsbetrieben begann er sich künstlerisch und skulptural auch mit Metallen zu beschäftigen. „Bei seinen Arbeitsprozessen geht es um die Erweiterung von Gattungsgrenzen und das Ausloten technischer Möglichkeiten“ sagt Andreas Hoffer, der in der Kunsthalle Krems eine bis Ende Oktober laufende Schau kuratiert hat. Im neuen Heidi Horten-Museum hat Kupelwieser dem „Tearoom“ einen geradezu samtig anmutenden Deckenspiegel aus gefaltetem, rot eloxiertem Aluminium verpasst. Aus rotem Aluminium ist auch eine damit korrespondierende Arbeit, die auf dem Stand von Smolka Contemporary zu sehen ist.

Grubeck Contemporary

Abstrakt arbeitet Olivia Kaiser. Das zeigt sich in ihren farbenprächtigen Bildern, die ein starkes Zeichen einer intensiven und wissenden Auseinandersetzung mit Malerei sind, weiß man bei Grubeck Contemporary. Dort zeigt man ihre Gemälde neben Arbeiten von Michaela Schwarz-Weismann.
Olivia Kaiser „bedient sich fein abgestimmter, teils schroff nebeneinander platzierter abstrakter Anordnungen um Beziehungen herzustellen, auszuloten, dabei Malerei als Solche zu hinterfragen, ihre Geschichte, ihre Tradition. Anklänge an die Avantgarde des vorigen Jahrhunderts sind deutlich, werden zeitgenössisch analysiert und mit starker malerischer Stimme durchaus erzählend ins Heute transferiert. Literarische und philosophische Einflüsse erhöhen noch die Komplexität dieser Werke, die bereits international mit Größen der Amerikanischen Color Field Malerei des vorigen Jahrhunderts wie beispielsweise Helene Frankenthaler gezeigt wurden.“

Galerie Reinthaler

„Textur – ist Hilfsmittel, Medium und Ausdruck. Subversiv auf Trägermaterial aufgetragen, tritt sie als grundlegendes Element meiner Arbeit auf und bezieht Stellung zu den gesetzten Fragestellungen. Ich suche nach Bildoberflächen, die unter die Haut gehen, nach menschlichen Regungen und ich begreife Textur als Abstraktion, die das Spannungsfeld des menschlichen Befindens erfahrbar machen kann.“ Das schreibt Veronika Suschnig und die Galerie Reinthaler zeigt auf der ART VIENNA die Belege dafür. Etwa mit Beispielen aus der neuen Serie „Soft Skills“, Arbeiten mit hauchzarten Gaze-Stoffen mit sich in die Abstraktion auflösenden floralen Mustern darauf und aus der Serie „Pain Pattern“, wo Suschnig unter anderem gefährlich spitze Rosendornen in unterschiedlichen Mustern und als Schriftzug auf Bildträger bringt.

Galerie Amart

Mit Antoni Tàpies, geboren 1923 in Barcelona, verstorben 2012 ebenda, und seinem „Gris sobre paper negre (Grau auf schwarzem Papier)“, 1965, signiert, Öl, Graphit auf Papier, 50 x 66,5 cm, findet dank Galerie Amart einer der Großen der Moderne und der bekannteste Informelle Spaniens nach Schönbrunn. Zu Beginn war Tàpies noch stark von der Tradition der Surrealisten geprägt und ließ sich auch von seinem Landsmann Joan Miró sowie von Paul Klee inspirieren.
Gerne wird Tàpies als großes Genie der Abstraktion gewürdigt, dennoch sah er sich selber immer entgegen der Meinung vieler Kunstkritiker nicht als abstrakten Künstler, sondern als Realist, der sein Werk als einen Versuch ansieht, die Wirklichkeit zu begreifen und sie für den Betrachter darzustellen.

W&K Wienerroither & Kohlbacher

Die Klassische antike Skulptur Griechenlands klingt immer mit, wenn man ein Werk von Joannis Avramidis sieht. So auch in seiner „Große Trias“ aus Bronze, von 1970, mit den monumentalen Maßen von 320 x 145 cm, die im ART VIENNA GARDEN dank Wienerroither & Kohlbacher beeindrucken kann.
Für diese Arbeit hat Avramidis säulenartig drei Standfiguren miteinander verschmolzen. Dabei jedoch die Figuren nur soweit abstrahiert, dass sie in ihren sanft an- und abschwellenden zylindrischen Formen an die Rundungen des menschlichen Körpers erinnern. Es ist ein besonders beeindruckendes Beispiel des großen griechisch-österreichischen Bildhauers für seine lebenslange Suche nach perfekten Formen und Rhythmen, durch eine immer wieder neu verfeinerte Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche.

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