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Galerie Ulrike Hrobsky

Saal Orangerie

Stand Nr. 11

Willi Siber

Die Kunst des Bildhauers, Malers und Zeichners lässt sich keiner Stilrichtung zuordnen und hinterfragt die ästhetische Wirkung der von ihm verwendeten Materialien immer wieder aufs Neue. Ob aus Holz, Harz oder Stahl – Willi Sibers Bildtafeln, Wand-, Boden- und Raumobjekte ziehen den Betrachter unweigerlich in ihren Bann. Sei es in seinen filigranen Gitterobjekten oder bewegten Stahlskulpturen, sei es in seinen raumgreifenden Wandobjekten oder reliefierten Tafelbildern, immer steht das Spiel mit dem Eindruck von Schwere und Leichtigkeit, Dichte und Auflösung, Vitalität, Verletzlichkeit und Entkörperlichung im Vordergrund einer vielschichtigen Oberflächenbehandlung. Willi Sibers Kunst wirkt fern und nah, haptisch und immateriell, widerborstig und zart zugleich. Sie lebt von Gegensätzen, vom Spiel mit sinnlicher Wahrnehmung und dem Erleben von Material, Farbe und Form, Oberfläche, Tiefe und Raum.

Willi Siber interessiert die Gratwanderung zwischen Antipoden. Seine Material- und Formensprache ist ein Produkt des Aufspürens unvermuteter Erscheinungsformen im vermeintlich Bekannten. Sie enthält stets Momente des Vieldeutigen und Ahnungsvollen, Unnahbaren und Geheimnisvollen. Welches künstlerische Medium er auch wählt, immer inszeniert er Zweifel an der optischen Gewissheit. Der Künstler setzt die formal-ästhetische Ausgewogenheit und das Gleichgewicht zwischen Struktur und Form, Raum und Licht in seinen Bildkompositionen so hoch, dass der Betrachter zwischen formalen, emotionalen, affektiven und metaphorischen Wahrnehmungsebenen wählen kann. Immer wird er dabei auf die Freiheit seiner Sehentscheidung zurückgeworfen, auf sein anschauendes Vermögen und seine Fähigkeit, die Vielgestaltigkeit und Heterogenität von Lage, Anordnung, Farbigkeit und Transparenz der Flächen, Formen, Gesten, Werkstoffe und Oberflächen zu entschlüsseln. Der Betrachter wird zum Teilnehmer. Es wird zu seiner Aufgabe, Antworten zu finden und sich der Gestaltfaszination hinzugeben. Die Zeit, die er benötigt um das einzelne Werk zu erfahren, ist besetzt von der Suche nach der Erscheinung, die sich mit dem Wandel der Licht- und Standortverhältnisse stetig verändert, ohne je einen bleibenden Zustand zu erlangen und somit immer gegenwärtig zu sein. Das macht die Faszination von Willi Sibers künstlerischem Werk aus.

- Textauszug Dr. Stefanie Dathe (Museum Ulm)

Willi Siber

Wandobjekt, 2022
Stahl, Chromlack, 55 x 36 x 36 cm,
Bild: Galerie Ulrike Hrobsky, Bildrecht Wien

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