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AnzenbergerGallery

Saal Pflanzenorangerie

Stand Nr. 27

REGINA ANZENBERGER: GSTETTN

'Gib mir eine Wildnis, die von keiner Zivilisation ertragen werden kann' resümierte Henry David Thoreau, dessen Leben als Eremit mit am Walden Pond heute, 200 Jahre später zum Synonym der Entschleunigung und Reduktion auf das Wesentliche wurde.

Von 2017-2022 fotografierte Regina Anzenberger eine der mittlerweile wenigen Wiener Gstettn gleich hinter der Anker Brotfabrik, einst die größte Brotfabrik Europas. Ein Stück urbane Fläche, die von einer vermeintlichen Zivilisation seine Natürlichkeit zurückerobert hat und für einige Jahre zum Ort der Wildnis und Freiheit wurde. Regina Anzenbergers Arbeiten sind eine Hommage an einen bedrohten Ort und an das, was manche 'Unkraut' nennen. Gstettn sind anarchisch, wild, unangepasst und werden wohl deshalb nicht von allen geliebt. Sie sind verschont von der städtischen und gärtnerischen Zivilisation, unverbaut, hemmungslos von der Natur übernommen. Es gibt sie rund um Abbruchhäuser, auf ramponierten Asphaltflächen, im Niemandsland und überall dort, wo Rasenmäher und Investor_innen noch nicht hingekommen sind. Die Gstettn ist eine ungezähmte Oase für Wildtiere und Insekten, wie sie in Städten immer seltener zu finden, ökologisch jedoch von größter Wichtigkeit ist.

In den sieben Kapiteln Winterblumen – Naturplaneten – Die Illusion des Sommers – Ursprung – Die Rückeroberung der Natur/6 Pfeiler – Schnecken – Frost hat die Künstlerin Pittoreskes, Imposantes und scheinbar Unbedeutendes fotografisch festgehalten. Jedes Kapitel wird in einem anderen fotografischen Konzept erzählt. Mit bewusster Formgebung und Distanzierung von einer realistisch-naturalistischen Abbildung der Natur wird der Kosmos Gstettn in übermalten, weitergezeichneten und mit Fundstücken versehenen Fotografien erzählt. Grenzen zwischen Objekt und Realität werden überschritten und der Betrachter wird auf ein Abenteuer mitgenommen.

Anmerkung: Kurz nach Abschluss der Arbeit wurde das Grundstück abgesperrt, Bohrungen gemacht, die Bäume gerodet und seit Herbst 2022 werden hier Wohnungen für 3000 Menschen gebaut ... dieser Ort der Entschleunigung und ökologischen Vielfalt ist somit Geschichte.

Regina Anzenberger – Bio

Geboren in Wien und aufgewachsen in Niederösterreich. Fotografie und Malerei seit dem 13. Lebensjahr. 12 Jahre Malerei mit dem roten Sand aus der Wüste Australiens. Preisgekrönte Bücher: Roots & Bonds (AnzenbergerEdition, 2015 und 2022, Best Photobooks photo-eye USA, 2015 und Best Photobooks PhotoESPANA 2023), Goosewalk (AnzenbergerEdition, 2019, Deutscher Fotobuchpreis 2019), Shifting Roots (AnzenbergerEdition, 2020, Deutscher Fotobuchpreis 2020, Best Photobooks PhotoESPANA 2021), Gstettn (AnzenbergerEdition, 2021), Under the Apple Tree (AnzenbergerEdition, 2022), und Roots & Waltz (2023). Gründungsmitglied des Kollektivs fiVe. Bilder in Sammlungen (Auswahl): CSAC Parma (Italien), SpallArt Collection, Hanna Sprater und Sebastian Vettel, Piet Meyer, Gerry Badger, M51 Hamburg, Waltraud und Diethard Leopold.

Regina Anzenberger

"The Illusion of Summer XXXI", 2018/2022, aus der Serie Gstettn
Fotografie übermalt mit Acryl, 60 x 80 cm,
Unikat, signiert & datiert
Bild: Regina Anzenberger, Bildrecht Wien

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