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Die zwölf Künstlerinnen

Die Sonderausstellung F kuratiert von Ema Kaiser-Brandstätter und Sophia Vonier, zieht mit der ART VIENNA nach Schönbrunn. Wir präsentieren im Vorfeld die zwölf Künstlerinnen und ihr Werk.

Johanna Binder

Johanna Binder, © Eva Kelety

Die Salzburger Künstlerin (*1985 in Salzburg) arbeitet mit den Medien Installation,
Malerei, Skulptur und Film. In ihrer Videoinstallation „Dancing with the Stars“, die Teil der
Sonderausstellung der ART VIENNA ist, tanzt die Künstlerin auf und vor Portraits berühmter
Künstlerinnen und Künstler. Sie schreibt sich so selbst in die Kunstgeschichte ein, macht die
Portraitierten zu Mitwirkenden ihrer Arbeit.

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Soli Kiani

„Der Körper an sich ist kein politisches Statement, wird aber oft von der Politik instrumentalisiert um ein politisches Programm an der Front der Frauenkörper auszutragen!“

Die iranisch-österreichische Künstlerin Soli Kiani (*1981 in Shiraz, lebt und arbeitet in Wien) macht in ihren Malereien, Fotografien und Skulpturen Missstände im Iran sichtbar. Die Künstlerin verarbeitet in ihren Werken ihr Aufwachsen im Iran und thematisiert Menschenrechtsverletzungen und die Ungleichheit von Frauen und Männern. In ihren zarten aktivistischen Arbeiten steht ihr eigener Körper bzw. Stellvertreter ebendessen im Zentrum.

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Ina Loitzl

"Fight for Art and same conditions"
Und oder:
Es ist ein ewiger Kampf gegen
den Schweinehund
die Ängste,
das Selbstbild,
das Fremdbild,
die Schwächen,
die Stärken,
zu kleine und
zu große Ziele
als Künstlerin ist das Hinterfragen der eigenen Arbeit
ein ständiges Ringen - wie in einem Boxring
KUNSTBOXEN eben“

Ina Loitzl (*1972 in Klagenfurt) ist eine österreichische Video- und Textilkünstlerin. Im Fokus ihrer Arbeit steht ihr eigener weiblicher Körper. Die Arbeit „KUNSTBOXEN“, die auf der ART VIENNA präsentiert wird beschäftigt sich mit den ewigen Kampf von Künstlerinnen, zu den selben Bedingungen arbeiten zu können wie die männlichen Kollegen. Sie wählt dafür das Sinnbild des Boxkampfes, in dem sie selbst zur Siegerin wird.

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Elisabeth Schmirl

»In meinen Arbeiten interessiere ich mich für kritisches Fabulieren - durch Nacherleben von Vergangenheiten - durch Erfindung einer möglichen Zukunft und durch Empfinden einer Gegenwart, die sich darin auflösen darf.
Es gilt die Lücken des Archives - als Leerstellen zu sehen, die Raum für Möglichkeiten und neue poetische Erzählungen eröffnen.«


Elisabeth Schmirls (*1980 in Salzburg) künstlerische Praxis besteht seit einigen Jahren in aufwändigen Archivrecherchen. Die Künstlerin gräbt wie eine Archäologin in offen zugänglichen
Fotoarchiven und spürt so unserer unmittelbaren Vergangenheit nach. Die Serie „Elements of Uprising“, die 2019 startete, verknüpft standesrespräsentative Portraits des frühen 20.
Jahrhunderts, deren Gesichter durch unsachgemäße Lagerung ausgelöscht wurden mit Aufnahmen von zeitgenössischen protestierenden Frauen und macht diese in einem aktivistischen Moment sichtbar.

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Iv Toshain

Iv Toshain ist österreichische Künstlerin und Aktivistin die hinter dem Eisernen Vorhang 1980 in Sofia geboren wurde. Als kleines Kind lebte sie mit ihrer Familie im Irak, später in Libyen.
Nach dem Studium an der Accademia delle Belle Arti di Brera in Mailand, Italien, an der Nationalen Kunstakademie in Sofia, Bulgarien, dem MA-Abschluss in der Meisterklasse von Franz Graf an der Akademie der Bildenden Künste Wien, sowie dem MA-Abschluss an der Angewandte in Wien nahm sie teil an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in den USA, England, Dänemark, Österreich, Bulgarien, Italien, Deutschland u.v.m..

Toshain ist seit 2012 Mitbegründerin des Art-Labels FXXXismTC (*2012, Vienna – Sofia – St. Petersburg), welches eine kritische Position gegenüber Ideologien einnimmt und als Plattform für das Hinterfragen institutioneller Aktivitäten dient.
 
Iv Toshains künstlerische Praxis umfasst verschiedene Medien: Performance, Film, Installation, Skulptur, Malerei und Zeichnung, und sie untersucht die Beziehung zwischen Macht, Kontrolle, Sprache, Geschlecht, Raum und Architektur. Morgensterne, Klingen, Muster, Soldaten, Waffen, Text – all das sind für sie Inspirationsquellen und Gegenstände ihrer Arbeit.

Sophia Süßmilch

»Der Körper in meiner Kunst ist der politische Honeypot.
Und of course: keine Kunst ohne Kontext.«

Die Malerin und Performancekünstlerin Sophia Süßmilch (*1983 in München) inszeniert in ihren Performances und Fotografien ihren eigenen nackten Körper in Situationen, die auf den ersten Blick humoristisch scheinen. Doch der Humor, der in den Arbeiten der Künstlerin mitschwingt soll uns - wie in der Satire üblich - auf gesellschaftliche Probleme verweisen.

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Julia Avramidis

© Katharina Stögmüller

IM ATELIER WARTET MEIN KÖRPER AUF MICH.ER IST MEIN FREUND,MEINE FREUNDIN,MEIN AUGE,MEINE HAND.
ER IST VIELES.
ANWESENHEIT,ABWESENHEIT.
DIES,DAS.
ER FLATTERT IM WIND.ER TRÄGT EIN HEXENHEMD.
DAS REINE GLÜCK.

Julia Avramidis wurde als Tochter des griechisch- österreichischen Bildhauers Joannis Avramidis und der Bildhauerin Annemarie Avramidis geboren. Studierte Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Wolfgang Hollegha, Betriebs- und Wirtschaftslehre und Jura in München und Wien.

Ihre Bilder sind nie abschließend erklärbar, es gibt keine einfache Auflösbarkeit für ihre Rätsel und Geheimnisse. Schnell hingeworfen anmutend lassen die Collagen in der Tiefe Leben erkennen, verborgen unter den Schichten der Materialien. Die Bilder zeigen Landschaften und immer wieder das Meer, Figuren, mehr oder weniger sichtbar. Ihre Landschaften, gemalt im Stil der lyrischen Abstraktion, manchmal kalligrafisch, sind nicht real, eher arkadisch und weit, wie aus einer anderen Zeit. Gips und Gaze schieben sich auf Flächen und Gittern in Falten und Formen zusammen. Zunächst abstrakt beginnen sich die Figuren in Schichten immer deutlicher abzuheben und fangen an ihre Geschichten zu erzählen. Die Verbindung von Julia Avramidis zu Griechenland führen sie immer wieder in die Geschichte ihrer Familie, zu dem Leben in der Diaspora, zu Flucht und Vertreibung.

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ONA B.

© Jeff Mangione, Kurier
ONA B. Diamond of Iceland“ 2021, © Ona B

»So wie das Phänomen der Zeit nur in unseren Köpfen existiert,
so kann die eigene Vision nur im eigenen Inneren gefunden werden
und über die Verbindung von Gegensätzen Kunst werden.«

ONA B. zählt als Mitgründerin der Gruppe DIE DAMEN zur feministischen Avantgarde. Ein Markenzeichen ist federleichter, hintergründiger Humor. Seit den 1980er Jahren bearbeitet sie, solo und in diversen kollaborativen Konstellationen, transmedial poetische und gesellschaftsreflektive Inhalte. ONA B. agiert oft prozessorientiert, inszeniert Performances, parodistische Events, Foto- und Videoserien und hat mit der Formation DIE DAMEN das Genre des Tableau Vivant, des lebenden Bildes, ins Medienzeitalter übersetzt. Ihre Live-Interpretationen vom Rollenspiel der Geschlechter, die Kommentare zum Status der Frau im Kunstbetrieb und in der Gesellschaft sind pointiert, kritisch, humorvoll und voll Selbstironie.

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Kata Oelschlägel

»Ich versuche ein ästhetisches Bild für den Betrachter zu schaffen, um eine sanftere Annäherung an das gesellschaftliche Tabu zu gewehrleisten und diesem damit die Dramatik zu nehmen.
Ich möchte Grenzen auflösen nicht verhärten, Einheit schaffen, den Menschen an der Hand und Stück für Stück an die Themen der eigenen verletzlichen Körperlichkeit heranführen.«

Die Künstlerin Kata Oelschlägel knüpft in ihren Werken an den Wiener Aktionismus der 60er und 70er Jahre an und transferiert diesen in moderne Formen. Wenn auch die radikale Vorgehensweise der Wegbereiter jener Bewegung von unabdingbarer Wichtigkeit war, um den Damm des gesellschaftlichen Schweigens zu brechen, so kommt sie in ihrer künstlerischen Arbeit nicht umhin, zu erkennen, dass ein modern gedachter Wiener Aktionismus der Versöhnung verpflichtet ist.

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Teresa Grandits

»Etwas zu sagen ist das Eine. Etwas zu leben ist alles Andere.«
#province of imagination hath long since been surrendered to us. #JudithSargantMurray

Teresa Grandits transferiert in ihrem Schaffen Gegebenheiten der Gegenwart in einen ironischen, künstlerischen Kommentar und setzt dadurch sozial relevante Themen in den Kunstkontext. Die Künstlerin arbeitet interdisziplinär, schafft konzeptionelle Kunstwerke und fokussiert sich auf Skulpturen, Digitale Prints und Textile Kunst.
Teresa Grandits setzt sich mit der Beziehung und deren Entwicklung "unter Gleichen" auseinander bzw. diskutiert diese, womit sie einen ironischen, künstlerischen Kommentar zur Gegenwart gesellschaftlich relevanter Themen in den Kunstkontext überträgt. Die Künstlerin setzt Schwerpunkte auf interdisziplinäre, kontextuelle Arbeiten und konzentriert sich auf Skulpturen, Digitaldrucke und Textilkunst.

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Clara Khevenhüller

Das Werk, das Clara bei der Art Vienna präsentiert, ist ein Stillleben von Obst in einem Plastiksack. Obst war ikonographisch gesehen bei klassischen Gemälden oft ein Zeichen von Weiblichkeit und Fruchtbarkeit. Clara beobachtet die alten schönen und pompösen Stillleben und stellt sich vor, wie man heute dasselbe Motiv ausschauen könnte. Mit ihrer Interpretation stellt Sie die Weiblichkeit in Frage.

Clara Khevenhüller, 1990 in Madrid geboren, lebt und arbeitet in Wien. 2015 graduierte sie von der Parsons Universität in Paris, wo sie bildende Kunst studierte. Ihr künstlerischer Schwerpunkt liegt auf Malerei, insbesondere einer wahrheitsgetreuen Darstellung von Volumen und Flächen. Sie war in nationalen/internationalen Ausstellungen vertreten: Solo-Austellung (For Women Only Network, Off-Space Wien, 2021) Outdoor Gruppenausstellung “Welcome (Back) to Campus” (Wirtschafts- universität Wien, gemeinsam mit dem Metropolitan Artclub, 2021), Solo-Austellung “MÍMESIS”, Schlumberger Art Floor, Wien, 2019), Solo Booth Präsentation (Art Bodensee, Bodensee 2019) „Luxury Store Opening“ (Steindlgasse 2, Private Space 2019), „St.Petersburger Erhängung“ (IKO Art Space, Wien 2018), „Between Nowhere and Elsewhere“ (Gallery EOF, Paris 2015), Group Show (GMIE Marie de Paris, Paris 2014), „Passage et Séquences“ (GMIE Marie de Paris, Paris 2013).

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Michaela Schwarz-Weismann

»In meinen Arbeiten geht es darum ein hyperkapitalistisches, patriarchales Turbosystem gedanklich zu beruhigen. Der Körper ist dabei Bild für unsere Gesellschaft.«

Michaela Schwarz-Weismann, in Innsbruck geboren, lebt in Wien. Nach einem Architektur- und Design-Studium bei Willhelm Holzbauer, Paolo Piva und Borek Sipek an der Angewandten, das sie mit Auszeichnung abschloss, zog es sie nach London. Dort widmete sie sich, im Zuge eines Masterstudiums am Royal College of Art, intensiv und nahezu ausschließlich der Malerei. Dieser Schritt war essentiell. Als Malerin erfasst Michaela Schwarz-Weismann detailreichste Strukturen ganz genau um diese dann großzügig und zugleich unglaublich präzise räumlich anzuordnen, beispielsweise in den Serien „Sleeping Men“, „Turn“ oder „All I can offer is silence“.

Diese Arbeiten haben neben all ihrer malerischen Finesse einen stark konzeptuellen Hintergrund und werden oft von eigenständig performativen und installativen Werken ergänzt. Sowohl inhaltlich als auch formal werden Themen vielschichtig betrachtet, vertieft, assoziativ auf anderen Ebenen weiter formuliert. In diesem Kontext sind auch die fortlaufend entstehenden Porträtserien „Second Thoughts“ zu sehen, die in einem zweiten Schritt zu Videoarbeiten verdichtet, einmal mehr die Essenz der jeweiligen Persönlichkeiten zu erfassen scheinen, dem Narrativen dabei genügend Raum lassen.

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